Endlosgeschichte: Hogwartsküche - Hauselfen außer Rand und Band

Hogwartsküche - Hauselfen außer Rand und Band



von Lucy Silvestré, 09.12.2012:

Mein Name ist Luzi, ich bin eine Hauselfe und hier in Hogwarts geboren. Ich wurde gebeten, diesen Text zu schreiben und bin sehr stolz darauf, ihn verfassen zu dürfen, auch wenn es mir zunächst etwas befremdlich vorkam. In diesem Text soll ich meine Erfahrungen niederschreiben, wie es in der großen Hogwartsküche zugeht.
Zuerst möchte ich über die Vorbereitungen zum letzten Begrüßungsfest für die neuen Schüler berichten, denn auch wenn die Schüler und Lehrer davon nichts mitbekommen, gibt es doch auch bei uns ab und an einige Schwierigkeiten.
Das Dilemma begann damit, dass kurz nachdem die Schüler abgereist waren, eine Krankheitswelle die Hauselfen von Hogwarts heimsuchte. Mehr als die Hälfte der Belegschaft erkrankte und begann, wie wild zu husten und zu niesen. Doch auch so etwas kann einen guten Hauselfen nicht von der Arbeit abhalten; in der Küche ging es zu wie bei der Frühlingsversammlung der Heuschnupfenkranken und jeder schniefte und hustete vor sich hin. Das ganze ging so weiter, bis sich die Schulleiterin in der zweiten Ferienwoche in die Küche verirrte. Mit Entsetzen sah sie die vielen kranken Hauselfen und schickte alle, die auch nur das geringste Anzeichen der Krankheit zeigten, in den Krankenflügel. So blieben nur noch 13 Hauselfen zurück, eine von ihnen war ich! Zunächst nahmen wir an, dass die anderen bald gesund und munter wieder kommen würden, doch als nach zwei Tagen niemand kam, schickten wir eine Hauselfe in den Krankenflügel. Als diese wiederkam, war sie erschrocken und total hektisch, ihr Atem ging schnell und sie zitterte am ganzen Leib. Zunächst verstanden wir nicht, was sie so aus der Fassung gebracht hatte, doch als sie uns ihre Geschichte erzählte, sahen wir ihr vermutlich sehr ähnlich. Die Krankheit war eine hoch ansteckende, magische Krankheit, die ihre Zeit braucht, um kuriert zu werden; außerdem mussten wir also alles vernichten, was diese Elfen zubereitet hatten. Das bedeutete wir mussten in kürzester Zeit mit viel weniger Elfen all das Essen machen, was wir sonst alle zusammen mit mehr Zeit machten. Ich hätte am liebsten angefangen zu weinen, aber für Trauer und Entsetzen war keine Zeit. Also begannen wir 13 von vorn; jedes Gericht wollte vorbereitet sein und an Schlaf oder Ausruhen war nicht mehr zu denken. Das einzige, was in unseren Köpfen herumspukte, waren die Gerichte, die fürs Fest fertig sein mussten. All das, was unsere Vorfahren in mühsamer Kleinarbeit erarbeitet hatten, den Plan für die Vorbereitung des Festes, war plötzlich nicht mehr wichtig. Jetzt ging es quasi ums blanke Überleben…




von Meike Hilger, 26.12.2012:

…schließlich konnten wir unter keinen Umständen verantworten, dass die Schüler verhungerten. Was sollten die kleinen, süßen, unschuldigen Erstklässler wohl von uns denken, wenn es nicht genug Essen gäbe? Auslachen würden sie uns. Womöglich würden sie sich nicht geehrt fühlen, endlich auf Hogwarts leben zu dürfen. Was ist Hogwarts ohne das großartige Essen, das immer alle loben? Nichts.
Das Eröffnungsfest ist eines der größten Ereignisse für uns Hauselfen im Jahr und selbst mit voller Mannschaft müssen wir immer schwer schuften, kurz bevor das große Fest anfängt. Doch beklagen tun wir uns nie, schließlich geht es uns hier gut. Ältere Hauselfen erzählen immer wieder von einer sogenannten „Hermine Granger“, die anscheinend etwas Großartiges für uns vollbracht hat, doch wir jüngeren wissen nicht, was wir mit dieser Geschichte anfangen sollen…

Jetzt blieb aber keinerlei Zeit für solche Geschichten, denn schließlich sollten wir mit 13 Hauselfen das ganze Schloss versorgen. Schon drei Tage lang hatte ich kaum geschlafen und auch Emma und Silvia ging es so. Andere Hauselfen sahen noch schlimmer aus. Große Augenringe, müde Finger und kaum Kraft zu arbeiten.

Doch nein, wir Hauselfen murren nicht, wir arbeiten, arbeiten und arbeiten. Aus diesem Grund beschwerte sich auch niemand, dass wir viel zu viel zu arbeiten hatten. Wir mussten stark wirken, wenn auch nur nach außen hin. Wir motivierten uns gegenseitig, sangen gemeinsam Lieder während wir kochten, kochten und kochten. Mein ganzes Leben schien nur noch aus Arbeit zu bestehen. Versteht mich nicht falsch. Ich liebe meine Arbeit, ich liebe die Leute, mit denen ich arbeiten darf, wir sind wie eine Familie.
Heute war der schwierigste Teil des Festessens dran, der Truthahn. Es war ein riesiger Truthahn, er war magisch vergrößert worden und jedes Haus bekam zwei von diesen mächtigen Tieren. Manchmal stelle ich mir vor, wie Muggel wohl kochen mögen. Sie haben keinerlei magische Hilfsmittel und brauchen wahrscheinlich ewig…

„Gemma, hast du die Füllung schon fertig?“ Das war Emma. Mist. Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen hatte. Die Füllung. Schnell holte ich eine Zitrone, Emma rief mir irgendetwas zu, doch ich hörte nicht darauf. Schnell presste ich sie aus und schaute mich nach den anderen Zutaten um. Doch plötzlich fiel mir auf: alle Zutaten waren verschwunden. Niemand hatte heute Zutaten gebraucht, denn alle waren mit den Truthähnen beschäftig gewesen, sodass niemandem etwas aufgefallen war. Auch war niemand heute Nacht in der Küche gewesen, denn wir mussten alle schlafen, ansonsten hätten wir den heutigen Tag nicht durchgehalten.

Ich musste ziemlich verdattert geschaut haben, denn Emma fragte mich, was denn los wäre. Ich war unfähig zu sprechen und zeigte nur langsam mit zitternden Fingern auf den Vorratsschrank, der komplett leer war. Und irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, dass die kranken Elfen mit dieser verzwickten Lage etwas zu tun hatten…




von Kathara Adere, 18.01.2013:

…völlig entsetzt apparierten Emma und ich in den Krankenflügel, um nach den kranken Elfen zu sehen.

Die Lampen an der Decke strahlten ihr Licht bis in die hinterste Ecke des Krankenflügels. „Warte mal, der Krankenflügel sollte normalerweise abgedunkelt sein, damit die Kranken sich erholen können“, dachte ich mir. Nur gab es da noch etwas. Die kranken Elfen sahen nicht krank aus.
All die Elfen, die ich bis jetzt für super fleißig hielt, doch nun leider erkrankt waren, tollten wild umher, aßen Weintrauben von den Tellern an
ihren Betten und scheinten putzmunter. Sie bemerkten nicht, dass Emma und ich hier waren und machten weiter mit ihren Spielen und Späßchen.
„RUHE!“, schrie ich und alles wurde leise. „Ihr seid also alle nicht krank, so wie ich das sehe? Ihr habt lieber Spaß und lässt die anderen
die Arbeit machen, während ihr euch vollesst und ausschlafen könnt? Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt!“ beendete ich meine Rede und
disapparierte, mitten vor Dumbledores Büro. Doch nirgendwo war eine Spur von Emma. „Toll“, dachte ich mir, „selbst Emma hat Angst davor, ihre
Meinung zu sagen, und verkriecht sich lieber bei den anderen. Schön, wenn sie es nicht anders will.“ Voller Wut klopfte ich etwas zu hart an
Professor Callahans Tür und trat herein.
„Gemma? Was möchtest du hier?“, hörte ich Callahans ruhige Stimme fragen...




von Terry Metcalfe, 23.01.2013:

Ich war verwirrt, dass er mich so nannte, denn eigentlich tat das nur Emma. Sie war etwas verwirrend manchmal, weil sie einfach jedem einen Spitznamen gab, ob man wollte oder nicht. Als ich da vor diesem großen und mächtigen Zauberer stand verdampfte meine Wut doch ein bisschen und ich stammelte: „Luzi… ehm eigentlich heiße ich Luzi…“
Er lächelte mich an und sagte: „ Na dann Luzi, setz dich doch. Wenn einer der Hauselfen in meinem Büro vorbei kommt muss es ja etwas wirklich Wichtiges geben.“
Seine ruhige Art half mir meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und auf den großen Schreibtisch zuzugehen.
Als ich auf den Stuhl gestiegen war holte ich tief Luft und fing an, alles zu erklären: „ Ich will mich wirklich nicht beschweren, denn das macht eine anständige Hauselfe nicht, aber es geht absolut alles drunter und drüber. Alles fing damit an, dass sich ein großer Teil von uns eine schlimme magische Krankheit eingefangen hat. Aber anscheinend haben sie das doch nicht…“
Es dauerte eine Weile, bis er genau verstand, was ich sagen sollte und er musste einige Male nachfragen, da ich wohl etwas durcheinander war.
Aber als es endlich so weit war, schaute er mich ganz ruhig an und fragte mich: „Glaubst du denn, dass die Freunde, mit denen du schon so lange zusammenlebst und zusammenarbeitest so etwas tun würden? Sich krank stellen, nur um die Vorräte aufzuessen?“
Ich atmete tief durch und antwortete: „Naja eigentlich hätte ich das nie von ihnen gedacht. Und ich kann es auch immer noch nicht so wirklich glauben…“
„Na dann denke ich, dass da vielleicht doch etwas anderes dahinter steckt. Und wir sollten herausfinden, was das ist..."




von Cat Tieger, 23.03.2013:

... Professor Callahan und ich machten uns also wieder gemeinsam auf den Weg zurück in den Krankenflügel. Und ob man es glaubt oder nicht, Emma tollte mit den Hauselfen durch den Krankenflügel. Ich wollte gerade um Ruhe bitten, als mein Blick auf eine Flasche in Emmas Hand fiel. "Professor, Emma hält eine Flasche in der Hand", piepste ich. Der Professor nickte und rief Emma zu sich. Diese kam sofort zu ihm und sah ihn fragend an. "Emma, was trinkst du denn da leckeres?" fragte der Schulleiter Emma. Diese sah die Flasche an. "Ich weiß es nicht, Professor, aber wollen sie einen Schluck? Das schmeckt sehr lecker", meinte Emma fröhlich und streckte dem Schulleiter die Flasche hin. "Nein, danke, Emma. Aber sage mir, trinkt ihr alle von diesem Getränk?" fragte er. Emma sah sich kurz um und nickte dann. "Ja sicher, Professor, das schmeckt doch so unglaublich gut" sagte sie. Ich sah Emma einfach nur entsetzt an. Wieso trank sie etwas, was sie nicht kannte? Nur weil es gut schmeckte? "Emma, ich fasse es nicht! Du trinkst einfach irgendetwas, nur, weil es gut schmeckt?" fragte ich sie; sie nickte und trank einfach einen Schluck aus der Flasche. Ich sah Hilfe suchend zu Professor Callahan, dieser kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und schien zu überlegen. "Nun Emma, dir scheint es ja soweit gut zu gehen. Luzi möchte bestimmt auch etwas von diesem leckeren Getränk", meinte er dann. Ich wollte protestieren, doch Emma drückte mir schon eine Flasche in die Hand. Ich sah den Professor verwirrt an, dieser zwinkerte mir zu und ich roch an der Flasche. Der Geruch war ziemlich ätzend und ich musste niesen. Emma lachte und meinte: "Nicht riechen, Gemma, sondern trinken." Ich sah Professor Callahan wieder an, er kratzte sich wieder nachdenklich am Kopf. Ich sah zu den anderen Hauselfen, welche immer wieder etwas aus ihren Flaschen tranken und wild umher sprangen. Was war nur mit meinen Freunden los? ...




von Jemma Woultz, 02.04.2013:

…und plötzlich ging mir ein Licht auf. „Professor“, wisperte ich. Er schaute mich fragend an. „Ich glaube, ich weiß, was das ist“, flüsterte ich abermals und zeigte auf die Flasche in Emmas Hand. Erstaunt hob Professor Callahan die Brauen. „Vielleicht sollten wir das lieber woanders besprechen“, antwortete er ruhig. Er hob die Hand und bat um Ruhe. Doch meine ausgeflippten Freunde dachten nicht daran, ihre Füße und Flaschen still zu halten. Professor Callahan sah mit zusammengezogenen Brauen in die Runde, bevor er laut rief: „Ruhe!“ Augenblicklich erstarben die Bewegungen und das Gelächter. Alles blickte Professor Callahan an. Dieser schaute nur kurz auf die nun stummen Elfen, als er zu Emma sagte: „Bitte gib Gemma doch die Flasche.“ Emma schaute kurz verwirrt, aber schließlich gab sie mir mit einem Seufzer die Flasche mit dem verrückt machenden Getränk. Fragend sah ich zu Professor Callahan, doch dieser blinzelte nur verschwörerisch zu mir herüber. Dann hob er die Hand, murmelte etwas und alle Flaschen, bis auf die, die ich in der Hand hielt, verschwanden. Sie lösten sich buchstäblich in nichts auf. Einen Augenblick lang war es totenstill bis ein Tumult ausbrach. Einige der Elfen schrien empört, andere hüpften wie wild durch die Gegend und wieder andere begannen zu schluchzen. Professor Callahan rief wieder „Ruhe!“ und fügte schließlich ein „Bitte ruht euch aus und schlaft jetzt!“ hinzu. Er zauberte eine Flasche aus dem Regal herbei und ließ jeden Elfen ein Schlückchen daraus trinken. Sofort wurden sie schläfrig und legten sich irgendwo hin. Nach nicht mal zwei Minuten, war der ganze Raum voller schlafender Elfen. Nun drehte sich Professor Callahan zu mir und fragte: „Du hast einen Verdacht?“ Ich nickte, etwas eingeschüchtert. „Was war das, Professor?“ Er schaute mich an und warf dann einen kurzen Blick über die Elfen. „Ein leichtes Schlafmittel. Aber nun antworte mir bitte. Was glaubst du, was in den Flaschen ist?“ Ich holte ein Mal tief Luft, bevor ich sagte: „Ich weiß nicht, ob Ihnen die Geschichte bekannt ist. Einer der ältesten Hauselfen hat sie Luzi erzählt. Demnach soll es einmal einen Elfen namens Dobby gegeben haben. Und Dobby hatte einen Freund namens Winky. Winky war immer betrunken und zwar von einem bestimmten Getränk. Und leider hatte man kein Heilmittel dagegen. Es war Butterbier.“ Professor Callahans Gesicht hellte sich auf. Aber schlagartig verdüsterte es sich wieder, und wie er, dachte ich wohl im selben Moment: Wie sollten wir sie retten, wenn es kein Heilmittel gegen Butterbier gab?...




von Terry Metcalfe, 05.04.2013:

Doch ich schien Professor Callahans Miene falsch gedeutet zu haben, denn schon kurz darauf lächelte er mich freundlich an. Es schien so, als würde er sich gar keine Sorgen mehr machen, dass die ganzen Hauselfen durch das Butterbier so krank geworden sind. Er bedeutete mir, ihm zu folgen und wegen der schlafenden Hauselfen leise zu sein. Als wir den Krankenflügel wieder verlassen hatten, beugte er sich zu mir runter und lächelte mich an: „Ich glaube, du musst dir keine allzu großen Sorgen machen. Ich glaube, wir können das wieder hinbekommen.“ Ich sah in erstaunt an und konnte nicht anders als wütend zu stammeln: „Aber es gibt keine Heilung für Butterbier! Wie können sie da sagen, dass ich mir keine Sorgen machen muss?“ Professor Callahan lächelte mich einfach nur weiter an, was mich noch wütender machte, aber er legte mir beruhigend seine Hand auf die Schulter und fragte: „Wie genau kennst du den die Geschichte von Winky? Weißt du, das was du erzählt bekommen hast ist schon bestimmt schon eine Weile her und bestimmt hat jeder, der es weiter erzählt hat noch ein paar Verschönerungen dazu gedichtet. So können schnell falsche Geschichten entstehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir eine Lösung finden, falls es wirklich Butterbier ist.

Professor Callahan nahm mich wieder mit zurück in sein Büro, wo er den Inhalt der Flasche untersuchen wollte. Dort angekommen, stellte er die Flasche aber erst mal ab und wendete sich den Gemälden der ehemaligen Schulleiter zu. Einige dösten vor sich hin, andere unterhielten sich, manche waren auch gar nicht da. Mit einem lauten Klatscher konnte er aber ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Einige beschwerten sich mürrisch, was das denn für Sitten seien, dass jetzt schon Hauselfen im Büro des Direktors rumsitzen durften, aber mit einem Räusperer wendeten sie sich wieder dem Professor zu. Ich lauschte gespannt, was er mit ihnen besprechen würde. „Wir haben ein kleines Problem mit unseren Hauselfen. Ein großer Teil von ihnen scheint ständig Butterbier zu trinken. Da hat diese Hauselfin hier von einer Winky, die ebenfalls Butterbier getrunken hat, gesprochen. Kennt einer von euch sie?“

Eines der Gemälde am rechten Ende räusperte sich und fing an zu erzählen, dass Winky verzweifelt war und deshalb anfing, Butterbier zu trinken. Sie betrank sich damit genau so, wie sich die Menschen mit Alkohol betranken. Als der Zauberer fertig war, sagte Professor Callahan: „Danke, Dumbledore. Denkst du, man kann einen magischen Entzug machen, wie bei Zauberern auch?“ „Butterbier macht Hauselfen zwar viel schneller süchtig und es wird schwerer, aber eigentlich müsste es trotzdem gehen. Vorausgesetzt es ist reines Butterbier. Nicht magisch verändert oder mit etwas gemischt, was ich mir gut vorstellen könnte, wenn die Hauselfen deshalb so verrückt spielen. So sehr war das bei Winky nicht.“ „Dann muss ich das sofort untersuchen!“, sagte Callahan etwas aufgewirbelt zu mir gerichtet und schob mich Richtung Türe aber im Gehen fügte ich noch entgeistert hinzu: „Aber was wird den jetzt aus den Vorbereitungen zum Begrüßungsfest?“…




von Glinda Hochborn, 09.04.2013:

Doch Professor Callahan hatte mein leises Flehen wohl nicht mehr gehört. Wahrscheinlich hätte er mich versucht, zu beruhigen, und hätte etwas gesagt wie „Die Schüler werden sicherlich Verständnis haben“ oder „Dann wird das Essen wohl nicht so grandios, wie sonst! Ist doch nicht so schlimm!“, aber das war für uns Hauselfen nicht möglich. Es war noch nie vorgekommen, dass wir unsere Arbeit nicht schafften. Selbst als vor einigen Jahren das Trimagische Turnier stattgefunden hatte und durch die große Schüleranzahl mehr Arbeit auf uns zukam, haben wir in schlaflosen Nächten alles geschafft.
Doch nun war ich überfragt! Wie sollten wir nur alles schaffen! Wir bräuchten einfach mehr
Hauselfen, die uns helfen würden. Aber wir wachsen ja schließlich nicht auf den Bäumen.
In der Küche angekommen, erzählte ich den letzten verbliebenen Hauselfen, was passiert war.
Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Einige von Ihnen fingen an zu weinen, einige waren im Schock und einige apparierten sich sofort in den Krankenflügel, um meine Geschichte zu bestätigen. Ich hoffte inständig, dass es keine weiteren Butterbieropfer geben würde.
Lux, ein weiterer Hauself mit einer ziemlich langen Nase und großen Patschefüßen, kam auf mich zu. „Was sollen wir nur machen?“, schniefte er. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht, Lux!“, antwortete ich. „Wir können die armen Schüler doch nicht hungern lassen! Wir brauchen mehr Hauselfen!“
„Schade, dass wir keinen Olivus-Zaubertrank haben!“, meinte er.
„Einen was?“, fragte ich und hob meinen Kopf. Auch ich hatte ein paar Tränen in den Augen.
„Einen Olivus-Zaubertrank!“, sagte er nun etwas lauter.
„Was soll das denn sein?“
„Mein Ur-Ur-Ur-Ur Opa hat mir mal davon berichtet. Also nicht mir persönlich! Er schrieb es in sein Tagebuch. Es ist ein Trank, der Hauselfen für 96 Stunden verdreifachen kann! Wenn jeder von uns diesen Trank nehmen würde, hätten wir genug Hauselfen, um alles vorzubereiten. Dann wären wir sogar eine ganze Menge mehr Hauselfen, als vorher. Allerdings kann der Trank nur einmal pro Jahrhundert verwendet werden, sonst wird ein Fluch ausgelöst. Deswegen ist er wahrscheinlich auch so unbekannt!“
Nun schöpfte ich wieder Hoffnung! Dies war unserer einzige Chance, das Festmahl zu retten! Doch woher würden wir das Rezept bekommen? Und die Zutaten? Würde uns wohl der Lehrer für Zaubertränke helfen können?...




von Yunami Kotake, 12.05.2013:

„Du willst uns doch wohl veräppeln“, sagte eine Hauselfe, die in der Küchenecke gerade kehrte. „So einen Trank gibt es doch gar nicht. Einmal im Jahrhundert? Hauselfen verdreifachen? Entschuldige, aber das glaube ich dir nun wirklich nicht!“
Ein Getuschel ging durch die Menge. Manche lachten, manche nickten zustimmend, andere runzelten ungläubig die Stirn. Ich kam einen Schritt auf Lux zu und schaute ihm in seine großen, grünlich schimmernden Augenbälle. Er schüttelte den Kopf und sagte nur: „Wenn ihr es mir nicht glaubt, dann will ich es euch beweisen!“

Und daraufhin rannte er aus der Küche heraus. Sofort stieg der Lärmpegel und ohne weiter nachzudenken, folgte ich Lux aus der Küche heraus. Man merkte wohl, dass bei uns Hauselfen die Nerven blank lagen. Für Streitigkeiten hatten wir eigentlich wirklich keine Zeit und wenn es wirklich so einen Trank gäbe, mussten wir ihn schnell brauen, denn die Zeit lief uns davon. In wenigen Tagen war die Einweihungsfeier.
Als ich aus dem Raum stürmte, konnte ich Lux leicht folgen, da er unaufhörlich vor sich hin grummelte. Ich konnte nur Wortfetzen verstehen, doch er war wohl sehr wütend und gekränkt. Aber zugleich konnte ich die misstrauische Reaktion der anderen auch verstehen. Wieso hatte Lux das nicht gleich gesagt? Und warum hatte man noch nie von einem solchen Trank gehört? War es womöglich wirklich eine – wenn auch unbeabsichtigte – Lüge seines Ahnenvaters?

Schnell hatte ich ihn eingeholt, denn er hatte seine Schritte verlangsamt während er, die kleinen Hände wütend zu Fäusten geballt, seinen Weg in Richtung Kerker einschlug. Ich folgte ihm und tippte ihm dann endlich auf die Schulter. Lux erschrak, denn er war wohl so in Gedanken versunken, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass ich ihm gefolgt war.
„Was?!“, fuhr er mich wütend an, entschuldigte sich dann aber sofort wieder, als er mich erkannte.
„Ich helfe dir, Lux, wenn du mir mehr von diesem Zaubertrank erzählst! Welche Zaubertrankzutaten brauchen wir? Wie wird er gebraut?“
Lux blieb augenblicklich stehen und schaute mir tief in die Augen während er unsicher mit den Füßen wippte, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Du darfst es aber niemandem weitererzählen, Luzi!“

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